Fleisch stammt von Tieren

Workshop Hühnerschlachten mit Jugendlichen

Meine Mühlen mahlen langsam - noch immer bin ich in der Lehrerausbildung und kann mein Projekt Fleischbewusstsein nur zeitlich stark limitiert verfolgen. Umso mehr freute mich, die Gelegenheit für einen Workshop erhalten zu haben:

Das «sozialpädagogische Zentrum Gfellergut» hatte sich im Frühling 10 Eier zum Ausbrüten angeschafft. Zusammen mit den Jugendlichen zogen die BetreuerInnen die Küken auf. Naturgemäss waren vier Hähne darunter, was drei zu viel sind - die Hähne bekämpften sich. Es wäre nun ein Leichtes gewesen, den benachbarten Bauern zu bitten, drei der Hähne mitzunehmen, aber das Gfellergut entschied sich, mich anzurufen, um die Hähne zusammen mit den Jugentlichen zu schlachten. Das freute mich ungemein, denn genau da möchte ich hin: Eine Möglichkeit schaffen, in Berührung mit dem Schlachtprozess zu kommen.

Der Workshop dauerte einen halben Tag. Zuerst führte ich einen kurzen Input durch, um einerseits die Jugendlichen etwas kennenzulernen und deren Beziehung zu den Hühnern einschätzen zu können, andererseits wollte ich sie für das Thema «Verantwortung» sensibilisieren; schliesslich begleiteten viele von ihnen die Küken von Beginn an und es ist nicht selbstverständlich, den Hühnerleben auf dem Gelände ein Ende zu bereiten, aber eben verantwortungsvoll.

Der Betreuer nahm sich danach viel Zeit mit den Jugendlichen, um gemeinsam zu entscheiden, welche drei der vier Hähne geschlachtet werden sollten. Nach welchem Kriterium sollten sie entscheiden? Auch hier sahen sich die Jugendlichen ganz in ihrer Verantwortung: Es gibt keine vorgegebene Regeln, sondern die Jugendlichen mussten die eigenen Kriterien aufstellen.

Der eigentliche Schlachtprozess verlief dann unter idealen Bedingungen: Auf einem Vorplätzchen waren Tische, Gaskocher und Wasseranschluss vorhanden, gleich daneben stand der mobile Hühnerstall und auch das Wetter war prächtig. Der Betreuer fing den jeweiligen Hahn ein, beruhigte ihn, ich übernahm das Tier, betäubte es und schnitt die Halsschlagader auf. Der Schlachtprozess verläuft auf diese Weise recht ruhig. Es ist nicht nötig, dass Hühner kopflos herumfliegen. Anschliessend übernahmen die Jugendlichen das Tier, federten es und unter meiner Anleitung konnten sie es auch ausnehmen. Schliesslich standen der Küche des Gfellerguts drei wunderbare Poulets für den nächsten Tag zur Verfügung.

Für die Jugendlichen (und noch fast mehr für die BetreuerInnen) war es ein eindrucksvolles Erlebnis. Mit eigenen Augen sehen, wie ein Schlachtprozess ablaufen kann.

Kategorie: Lernen


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